Am Donnerstag 20.2. hielten die Busfahrer*innen des privaten Sektors im Zuge der Lohnrunde einen 2-stündigen Warnstreik ab. In mehreren Bundesländern fanden Streikkundgebungen statt. Ca. 100 Busunternehmen wurden bestreikt.
Die Warnstreiks fanden allerdings an Randzeiten statt, von 4.00-6.00 Uhr. Die Gewerkschaftsführung begründet dies damit, den Betrieb (noch) nicht stören zu wollen, und dass dies nur ein Schuss vor den Bug sei. Aber um Druck in den Verhandlungen aufzubauen und va. um die Forderungen auch wirklich durchsetzen zu können, wird mehr als nur dieser Schuss vor den Bug nötig sein. Es braucht echte flächendeckende (nicht nur punktuelle an ausgewählten Standorten) Streikaktionen zu den Stoßzeiten – damit der Streik auch spürbar wird. Gleichzeitig braucht es Möglichkeiten für die betroffenen Kolleg*innen über Verhandlungsergebnisse demokratisch zu diskutieren und gegebenenfalls für deren Ablehnung und Fortsetzung der Kampfmaßnahmen zu entscheiden. Damit sie nicht nur symbolisch sind, müssen Streikmaßnahmen entsprechend vorbereitet werden, mit Streikkomitees vor Ort, die die Kolleg*innen in Aktivitäten einbinden.
Hintergrund für die Warnstreiks ist nicht nur die Lohnrunde allein, sondern die Kolleg*innen haben seit Jahren mit miesen Arbeitsbedingungen zu kämpfen, z.B. geht es bei dem Kampf auch um Fragen wie geteilte Dienste und fehlende WC-Anlagen bei Haltestellen mit längeren Haltezeiten. Der Job ist herausfordernd und verantwortungsvoll – er hat sich sowohl bessere Arbeitsbedingungen als auch bessere Entlohnung verdient!
Der Transportsektor ist ein ganz zentraler Bereich, was das Klima betrifft. Aus ökologischen Gründen sind der Ausbau und die Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs unumgänglich. Dann müssen aber auch die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung so attraktiv sein, dass sich genug Personal findet.
Wenn die Busfahrer*innen streiken, sind auch jene Personen, die an ihren Arbeitsplatz kommen müssen, dienstverhindert. Es gab unter den Fahrgästen laut Medienberichten große Sympathie und Verständnis für die streikenden Kolleg*innen. Die Gewerkschaftsführung müsste Solidaritätsaktionen aus anderen Branchen organisieren und den Streik mit anderen Kämpfen verbinden. Denn auch andere Berufsgruppen leiden unter schlechten Arbeitsbedingungen. Wenn diese sich mit den Busfahrer*innen aktiv solidarisieren und beginnen, mit ihnen gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen, kann größerer Druck aufgebaut werden, um die gemeinsamen Interessen nach besseren Arbeitsbedingungen und höheren Löhnen durchzusetzen. Ein erster Schritt in diese Richtung wären Betriebs- bzw. Dienststellenversammlungen, wo solche Maßnahmen diskutiert und beschlossen werden können.
Wir brauchen kämpferische und demokratische Gewerkschaften, um echte Verbesserungen erkämpfen zu können! Gerade angesichts einer sich abzeichnenden Regierung mit SPÖ-Beteiligung ist es umso wichtiger, dass auf die Welle von Auseinandersetzungen um die Lohnrunden nun nicht ein Stillhalteabkommen der sozialdemokratisch dominierten Gewerkschaftsführung folgt in Bezug auf Kürzungsmaßnahmen einer solchen Regierung. Das gilt umso mehr wenn z.B. das Pensionsalter angehoben werden soll. Daher sind die Kämpfe in den Lohnrunden wichtig um Kampferfahrungen zu sammeln und Druck auf die Gewerkschaftsführung aufzubauen!
Wenn du mit uns in diesem Sinn aktiv werden willst, melde dich bei uns!
