Damit wir sie nicht zahlen, brauchen wir einen kämpferischen ÖGB!

Dieser Artikel erschien im aktuellen Offensiv (Nr. 16).

Auch die Periode seit der Wirtschaftskrise 2008 war von weiteren Krisen geprägt: angefangen von Corona über den Ukraine-Krieg bis zur Teuerung. Doch welche Folgen hat das für die Wirtschaft?

Von Anna Hiermann, SO Wien

Darüber wird im Wahlkampf leidenschaftlich diskutiert. Laut den aktuellen Prognosen werden die Investitionen auch in den kommenden Jahren schwächeln. Entwicklungen wie die Börsenturbulenzen Anfang August deuten auf eine kommende Wirtschaftskrise hin. Vor allem während Corona wurden zahlreiche Unternehmen durch Fördergelder

am Leben erhalten. Dadurch konnte eine Pleitewelle verhindert werden, während die Staatsverschuldung stieg. Solche Maßnahmen können eine Wirtschaftskrise jedoch nicht verhindern, sondern bloß verzögern. Die Herrschenden haben bereits in den vergangenen Jahren für Verschlechterungen gesorgt. Beispielsweise durch die Möglichkeit einer legalen Erhöhung der Arbeitszeit auf bis zu 12 Stunden/Tag und 60 pro Woche. Maßnahmen wie diese bereiten den Boden für weitere Angriffe.

Weitere Belastungen

Um im internationalen Wettbewerb mithalten zu können, sollen die Arbeitskosten gesenkt werden. Momentan fordert die Industriellenvereinigung die 41-Stundenwoche. Das ist das Gegenstück auf die von Andreas Babler (SPÖ) ursprünglich geforderte 32-Stundenwoche. Dabei wird in Österreich überdurchschnittlich viel (40,8 Stunden/Woche) gearbeitet. Nur Griechenland hat im EU-Schnitt eine noch höhere Wochenarbeitszeit. Doch auch das ist der Wirtschaft noch nicht genug, denn es geht ihnen v.a. darum, ihre Profite noch weiter zu erhöhen. Der ÖGB muss in die Offensive gehen Bei den Lohnrunden im Herbst werden die Angebote der Unternehmensseite gering sein. Das liegt an der Angst der Unternehmer*innen vor der kommenden Krise. Also sollen wir dafür zahlen, mit weniger Lohn und mehr Arbeit. Durch einen organisierten Kampf der Beschäftigten kann verhindert werden, dass die Kosten einer Wirtschaftskrise auf uns abgewälzt werden. Doch um den ÖGB in einen solchen längst überfälligen Kampf zu zwingen, müssen wir massiven Druck von unten aufbauen.

ÖGB: Wie wär’s mit einem Kampf für Lohnindexierung?

Wie kann verhindert werden, dass die Inflation unsere Löhne auffrisst? Eine Möglichkeit wäre die Indexierung der Löhne, d.h. diese werden automatisch an die Erhöhung der Preise angepasst. Schließlich werden auch die Preise der Inflation entsprechend erhöht – manche auch automatisch. Ein bekanntes Argument dagegen ist die “Lohn-Preis-Spirale”. Diese behauptet, dass Lohnerhöhungen die Inflation anheizen würden. In der Praxis heizen allerdings die Profite die Inflation an. In Belgien gibt es eine Indexierung der Löhne und die Inflation ist niedriger als bei uns. Mit einem gemeinsamen Kampf aller Beschäftigten – statt aufgesplittet nach Branchen – könnte der ÖGB diese Forderung erreichen. Auch wenn dieser Kampf nicht einfach ist, ist er möglich.