Trotz des Warnstreiks und einer Demonstration von 4000 Menschen in Steyr letzten Herbst soll nun das Werk dennoch verkauft oder geschlossen werden.
MAN baut nun statt ursprünglich 9500 Jobs 5700 Jobs ab – 3500 in Deutschland plus eventuell Schließung von Steyr. In Steyr stehen 2200 Jobs auf dem Spiel, in Deutschland soll ein Werk in Plauen (Sachsen) mit 150 Mitarbeitern geschlossen werden und das Werk in Wittlich (Rheinland-Pfalz) verkleinert werden. Es ist unglaublich dass es auf dieser Grundlage eine Einigung zwischen Geschäftsführung und Gesamtbetriebsrat gab.
Dass nun weniger Jobs abgebaut werden sollen zeigt zwar dass die Proteste wirken – aber es sollen überhaupt keine Jobs abgebaut oder Werke geschlossen werden!
Tragischerweise scheint die Gewerkschaftsführung und der Gesamtbetriebsrat auf Tricks des MAN Managements hereinzufallen – das ursprünglich eine sehr große Anzahl an Jobcuts angedroht hatte um dann die Kürzungen die es wollte durchzubringen. Der Gesamtbetriebsrat akzeptiert damit auch die „Teile und Herrsche“-Strategie des Managements. MAN-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Saki Stimoniaris hatte nicht versucht die MAN Beschäftigten über nationale Grenzen hinweg zu vereinen – stattdessen sagte er: „Es ist ein Ergebnis in wirtschaftlich unsicheren Zeiten: keine betriebsbedingten Kündigungen an deutschen Standorten“ (Handelsblatt, 26.1.21). Es war ein Trick des Mangements zu sagen, es werde keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Denn wenn Steyr nicht verkauft werden kann, dann wird MAN das Werk schließen – dasselbe gilt für das Werk in Plauen in Ostdeutschland.
Wenn Steyr geschlossen wird, wäre das ein Desaster für die historische Industriestadt Steyr und die gesamte Region – viele Jobs in der Zulieferindustrie hängen vom MAN Werk ab.
Wichtig sind nun gemeinsame Aktionen der MAN Beschäftigten – in Steyr, den betroffenen Werken, aber auch den restlichen Standorten des MAN Konzerns (und auch VW, dem MAN gehört) – und zwar international, um zu zeigen dass man sich nicht spalten lässt.
Da die Gewerkschaftsführung und führende Betriebsräte wie Stimoniaris die Maßnahmen des Managements akzeptieren, ist es nötig Aktionen von unten aufzubauen und die Gewerkschaften in kämpferische und demokratische Organe umzuwandeln.
Wir sollten uns dabei nicht auf die rechtliche Ebene verlassen oder von Verprechungen von Politiker/innen einlullen lassen.
Nötig ist die Übernahme der Werke in öffentliches Eigentum um den Standort zu erhalten – ohne Jobverluste. Dann kann die Produktion demokratisch durch die Beschäftigten und die Gesellschaft geplant und gegebenenfalls umgestellt werden – unter Rücksichtnahme auf Klima und Planeten und die Bedürfnisse der Menschen, nicht die Profite der Konzerne – international.
Folgende Forderungen wären dabei wichtig:
-gemeinsame Aktionen der Pro-Ge und der IG-Metall bzw. der Belegschaften über Landesgrenzen hinweg
-keine Kündigungen oder Jobverluste, kein Lohnverzicht
-gemeinsame Aktionen aller von Personalabbau oder Betriebsschließungen betroffenen
-Öffnung der Bücher von MAN/VW für eine öffentliche Prüfung durch die Beschäftigten
-für einen gemeinsamen Kampf der Beschäftigten in der Auto Industrie international, in VW und anderen betroffenen Betrieben. Der internationale Kampf ist auch nötig um Lohndruck und Wettlauf nach unten durch Standortverlagerungen zu verhindern!
-Überführung des Betriebes in öffentliches Eigentum unter demokratischer Kontrolle und Verwaltung der Beschäftigten und der Gesellschaft um den Standort zu erhalten
-demokratischer Plan durch die Beschäftigten für eine Umstellung der Produktion die die Skills der Menschen berücksichtigt
-gemeinsamer Kampf dagegen dass die Krise auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird
Solidaritätserklärung aus Deutschland von der Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften mit Kolleg/innen von MAN in Steyr: https://www.vernetzung.org/solidaritaet-mit-den-kolleginnen-und-kollegen-bei-man/
